Nach 2-3 schönen Tagen(ich weiß nicht, ob man 2 Tage oder 3 Tage sagt. Es waren 2 Übernachtungen, 1 ganzer Tag + 2 angebrochene Tage. Also schreibt mir nen Kommentar was man üblicherweise dazu sagt.) auf dem Landsitz vor Kürten bin ich weiter nach Bechen um den Tim zu besuchen.
Auf dem Weg bin ich noch bei der Mutter meiner letzten Gastfamilie vorbei um dort den Rasen zu mähen. Der Rasenmäher hatte sogar ne Anfahrthilfe, so dass er automatisch fährt und man nur noch lenken braucht. Wenn ich denke, dass ich vorher am Tag noch mit ner echten Sense ein bisschen Gras geschnitten habe und jetzt nur noch gehen gehen und lenken muss. Genau wie ich unterwegs einen Mann in einer Art Bagger getroffen habe, der Baumstämme von quasi links nach rechts getragen hat. Früher Schwerstarbeit für ein paar Männer, heute Rumsitzen und Hebel ziehen. Dennoch gab es früher nur Gemüse und Sonntags mal Fleisch und heute bildet sich jeder ein für seine harte Arbeit Fleisch zu brauchen. Naja, nicht dass ich das vorher noch nicht gesehen hätte, aber der Rasenmäher mit dieser neuen Funktion ließ mich darüber wieder nachdenken. Ich habe die Hilfe natürlich nicht benutzt, aber für ältere Menschen in dieser Gesellschaft ganz prima. Gerade eben, als ich hierüber schrieb, lief im Fernsehen "zufälligerweise" etwas über Konsolensportspiele, die dem Couch Potato helfen sollen sich in einen fitten und gesunden Körper zu verwandeln. Tja, meine Meinung dazu: Gut, wenn sich so Leute zur Bewegung motivieren lassen, aber eigentlich völlig deplatziert, wenns darum geht etwas zu verbessern.
Sagen wir mal: Wir haben einmal einen Jugendlichen oder jungen Mann der Sport machen will und einmal eine ältere Person, die den Rasen gemäht haben will. Die einfache, unkomplizierte, ökologische und sympathische Variante wäre, wenn der junge Mann der älteren Person den Rasen mäht oder senst. Letzere Variante wäre natürlich die sportlichere und ökologischere, aber wie ich festgestellt habe, darf der deutsche Rasen niemals so hoch wachsen, als dass man mit der Sense gut sensen kann. Auch wenn manche Leute ihren Vorgartenrasen wohl nie betreten, nach außen hin muss er ein perfektes Bild abgeben und Ordnung, statt ökologische Vielfalt präsentieren. Diese Oberflächlichkeit erinnert mich an Gated Communities. Der Trailer gibt einen guten Überblick über den Film, den ich darüber in der KHM gesehen habe:
Jedenfalls. Wenn einer schon Fitnessstudios ablehnt, was ich nur begrüße, dann hat er mit diesen Konsolenspielen nur noch mehr Möglichkeit sich zu isolieren. Wenn man zu Hause schon arbeiten kann und online shoppen kann, führt das dazu, dass der Mensch gar nicht mehr raus kommt ins echte Leben.
Wie geil wäre es denn, wenn es im Dorf heißt, die Wiese da muss gemäht werden und jeder der nicht mit ner Sense auf die Wiese zieht und abgeht ist uncool. Gemeinsames produktives Workout. Mit den Leuten ausm Ort an der frischen Luft sein, in Kontakt kommen und am Ende was geschafft haben. Und zwar keine Highscore, die aufm Fernseher flackert, sondern BAM die Wiese ist down.
Mir hat der Tim gestern von nem neuen Praktikant in seiner Firma erzählt, der ncihtmals wusste, wie man einen Besen hält und damit fegt. Erschreckend, drum zeige ich hier mal, wie das mit der Sense geht. Zugegeben ich weiß es auch erst seit ein paar Tagen:
Ja, Sport machen und dabei noch Geld verdienen. So siehts momentan aus. Wen motiviert das denn bitte nicht? Vor meiner Abschweifung war ich beim Rasen mähen. Danach gabs lecker fluffigen Erdbeer und Apfelpfannkuchen und auch noch 10 Euro fürs Mähen und 5 Euro so für mich.
Es heißt ja ohne Geld durch die Welt und zumindest bin ich ohne Geld losgelaufen, aber wenn Menschen einem was schenken wollen und Lebensmittel oder so schlecht werden und der Platz auch fehlt, dann ist Geld ein gutes Ersatzmittel. Als ich vor Monaten mal einer von meinem Vorhaben erzählt habe, hat sie mir davon erzählt, dass es mit der Waltz damals ja so ähnlich war. Auf der Waltz waren Handwerker. Die sind auch durch die Lande gewandert und haben nach Arbeit für Essen und Unterkunft gesucht. Also in etwa das was ich jetzt mache, nur dass sich meine Arbeit nicht auf ein Handwerk beschränkt. Jedenfalls meinte sie, dass die Leute, alles was man ihnen schenken wollte annehmen MUSSTEN. (das war quasie goldene Regel) Und deswegen habe ich auch schon ganz meine bescheidene Art aufgegeben und nehme alles an, was man mir wirklich geben möchte. Außer jetzt gestern. Da wollte mir der Tim 50 Euro geben, da musste ich dann doch mit der Regel brechen. Weil ich auch gesehen habe, was das Geld schon mit mir macht. Dazu jetzt:
Also mit weiteren 15 Euro in der Tasche wanderte ich von Kürten nach Bechen. Die Landschaft durch die ich hier komme, raubt mir immer wieder den Atem. Ich bleibe stehen und rege mich auf. Dann mach ich auch ein Foto. Ich bin zwar kaum von meiner Heimat entfernt und Flora/ Fauna dürfte kaum was neues zu bieten haben, doch diese Ausblicke und die Gestaltung der Natur zu erkennen und zu sehen ist mir eine riesige Freude.
Unterwegs dachte ich auch darüber nach wie viel Geld ich in der Woche schon gemacht habe. Halt das materialistische Denkmuster einen Steinbocks. Ich habe gerechnet, weil mein Gehirn auch immer gerne was rechnet, dass ich im Monat so um die 400 Euro PLUS hätte und ich mir während meiner Reise noch richtig was aufbauen kann.
Als ich dann anhielt um diesen Wolkenhimmel mit der Landschaft zu fotografieren, fielen mir 10 Euro aus der Tasche. Ich nahm sie wieder auf und mir kam die Eingebung, warte: Wenn dir 10 Euro aus der Tasche fallen, dann hat das einen Grund. Du brauchst das Geld doch gar nicht, vielleicht aber jemand der hier vorbei kommt. Warum hälst du an dein Geld fest? Wenn du auf deine innere Stimme hörst und dich von ihr leiten lässt, dann wird dir stets nur gutes zukommen und wenn deine innere Stimme jetzt sagt, lass dein Geld hier liegen, dann ist es richtig.
So nahm ich zu den 10 Euro noch die 5 Euro dabei und ließ sie auf den Weg fallen.
Ich entfernte mich vom Geld und dachte darüber nach, obwohl irgendwelche Tiere das Geld essen könnten und daran dann sterben müssen. Nä, die essen bestimmt kein Geld. Viel unbeschwerter konnte ich jetzt weiter wandern mit weniger Geld bei mir. Das Geld hat mich an den einen Ring aus Herr der Ringe erinnert. Es ist wirklich krass, welche Macht davon ausgeht und wie schwer es sein kann loszulassen. Deswegen wollte ich jetzt auch aufkeinen Fall die 50 Euro haben. Ich fühlte mich wie Gandalf, der von Frodo den Ring angeboten bekommt.
Naja, von mir aus gebt mir all euer Geld, ich laufe damit zum Schicksalsberg und vernichte es. Dann wären alle Leute gleich arm oder reich, nur dass die Reichen mit der Idee nciht zu überzeugen wären :D
Ich begegnete darauf einer lächelnden Frau mit Hund und dachte hmm... die sieht nicht so aus, als würde sie Geld brauchen, aber vlt. biegt sie ja auch ab. Danach kam mir Mutter mit Tochter und Hunden entgegen. Die sahen eher danach aus, als dass sie Geld gebrauchen könnten, waren dafür aber weniger herzlich.
Dennoch fühlte ich mich erstmal unglaublich gut das Geld da liegen gelassen zu haben, abgesehen von meinem schlechten Gewissen gegenüber der Frau, die mir die 15 Euro gegeben hat. Zumindest 5 Euro waren ja extra für mich. Naja, ich hoffe sie verzeiht es mir.
Schließlich kam ich beim Tim in Bechen an, der einen total geilen Ausblick von seiner Dachterasse hat:
Unten nochmal die Aussicht von der Terasse.
Am nächsten Tag dann, habe ich überlegt, ob die 15 Euro vielleicht immernoch da liegen. Tim hatte echt quasi nichts da (außer Pizza) und ich hätte super von den 15 Euro einkaufen können. Ich bin also schließlich zur Stelle zurückgelaufen, habe alles abgesucht und kam ins zweifeln, ob auch wirklich der richtige das Geld gefunden hat. Vielleicht geht er damit zur Tanke Bier holen, beim MCDonald Cheesebruger oder bei IKEA ein neues Regal kaufen. Wenn ich es behalten hätte, hätte ich beim Bio-Laden teure Lebensmittel aus der Region kaufen können, weil mich der Preis einfach nicht interessiert hätte.
Irgendwann kam ich dann endlich zur Besinnung meines Wahns. Selbst wenn irgendwer das Geld gefunden hat und es irgenwelchen Milliardären geschenkt hat, dann hat er damit zwar auch die auseinandergehende Schere zwischen arm und reich unterstützt, aber auch dafür gesorgt, dass das Wasser im Kessel zu kochen beginnt. Also den Druck auf sich selbst und die große Masse erhöht die Zustände zu ändern.
Also wieder eins gemerkt: ich denke zu viel.
Es ist letztlich egal. Höre auf deine innere Stimme und alles wird gut.
Ich habe sogar an dem Tag noch so weit gedacht, dass ich meine neuste Fassung von meinem Gedankenkreisspielebuch wieder umändern möchte.
Nachdem aus der neusten Fassung am Ende hervorgeht: Machen! Nicht denken! Bin ich jetzt darauf gekommen, dass man denken ja auch machen kann. Wenn mir meine innere Stimme sagt, dass ich nachdenken soll. Dann muss ich es machen. Aber schließlich denke ich dann ja doch wieder... Ich hatte das ganze noch was anders geordnet, aber schließlich zeigte sich, dass selbst aus dem Schluss, nichts gezogen werden kann, weil es auch wieder nur ein Gedankenkreisspiel ist. Toll!
Ich habe dann vom übrigen Geld fürn Tim eingekauft und mal gesund gekocht.
und dies das... jetzt entspanne ich hier erstmal, bevor es dann weiter nach Wuppertal geht.
Jetzt habe ich schon wieder Seiten geschrieben und trotzdem das Gefühl nur Einzelheiten erzählt zu haben.
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