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Berten.

Nachdem ich die regnerischen Tage noch in Tims Wohnung verbrachte, wurde es am Freitag endlich Zeit raus zu kommen. Das jetzt schon 10 Tage her. Wow.

Es war nicht unangehm beim Tim, aber ich habe wirklich gemerkt, wie dringend ich raus in die Welt wieder muss. Das Reisen zu Fuß macht mir richtig Spaß.

Kurz vor Ortsausgang Bechen entdeckte ich zwei volle Obstbäume. Und während auf der anderen Straßenseite die Leute teuer Erdöl-Obst beim Rewe kauften, pflückte ich mir die leckersten Früchte, die ich vorher noch nie gesehen habe.

Nachdem ich noch in den Baum geklettert bin und einen ganzen Beutel voll davon hatte, bin ich damit rüber zu den Einkaufenden und habe sie einmal gefragt, ob sie die Obstsorte kennen und ob sie eine Frucht davon probieren wollen. Die Antwort war immer die gleiche: Ich kenn die Frucht nicht. Ich weiß nicht, ob der Mensch sie essen kann.

Sie gaben mir zwar Recht, dass auch bei den Lebensmitteln im Supermarkt was anderes auf der Verpackung stehen kann, als eigentlich drin ist, aber da wird den großen Konzernen doch noch mehr vertraut, als einem Baum aus der Natur auf dem Gelände eines Klosters.

Hatte ich also umso mehr für mich. Waren bestimmt nen paar Kilo, die ich gepflückt habe...

Damit dann weiter Richtung Süden Forsbach. Denn ich hatte mich umentschieden. Und zwar das Ruhrgebiet erstmal bei Seite lassen und dem Tipp Mary Bauermeister folgen.

wieder querfeldein; sogar ein Reh war nachher auf der Wiese
wieder querfeldein; sogar ein Reh war nachher auf der Wiese

Unterwegs habe ich an einem ganz schönen Haus geklingelt. Dieses war so richtig mit Zaun und bissigem Hund und Klingelsprechanlage, aber ich dachte mir, ich versuche es mal auch an so einem Haus. Und der Mann an der anderen Leitung war ausgesprochen freundlich und lobte mein Vorhaben. Nur zu tun hätte er nichts, aber meine Visitenkarte, sollte ich doch mal dalassen.

Darauf war ich dann im etwas größeren Ort Herkenrath.

Ich bog in eine Straße, weil hier ein hübsches Häuschen stand, aber niemand war da. Die Straße führte auch schon wieder ins grüne und umging den Ort. Ich überlegte weiter Richtung Forsbach zu laufen, oder es noch was im Ort zu probieren.

Ich versuchte es gleich am Haus, was dort stand. Eigentlich hat es mich nicht wirklich angesprochen. Aber mal sehen wer so die Tür aufmacht. Achja, hier waren natürlich auch wieder überall Welcome und Willkommeszeichen. Ob auf Türmatte oder Töpfen, im Fenster oder über der Tür. Alle Häuser an denen ich es versucht habe, die so sehr auf Willkommen taten,  heißen keinen Fremden willkommen. Was heißt dann eigentlich "Willkommen"?

Das dazu. Hier machte mir jetzt ein dicker möchtegern-cooler Junge um die 12 auf. Als ich fragte, ob denn seine Eltern da sind, fragte er unfreundlich, was ich denn will und.. achja.. geh wieder Playstation spielen Junge.

Schließlich kam ich an einem Haus vorbei mit Schildchen Heilpraktikerin oder sowas in der Art... Da gibt es ja viele differenzierte Formen, aber solche sind mir immer schon sympathisch.

Mit der Frau ließ sich auch gut reden und sie lied mich für Sonntag ein, mitzuhelfen, wenn in Bensberg eine Solaranlage eingeweiht wird. Ich könnte Stühle tragen und co. für Verpflegung. Aber jetzt ginge nichts...

Tja,.. was mach ich bis Sonntag dann?

Ich hörte von einem Naturfreundehaus. Na, das klingt ja super. Also wenn hier jemand ein Freund der Natur ist, dann ja wohl ich.

Unterwegs habe ich nochmal wo geklingelt und hatte einen netten Mann an der Tür, der sich das noch überlegte und mich heut Abend für den Fall, dass ich noch eine Unterkunft bräuchte, anrufen will. Das passierte schonmal nicht, kann ich sagen. Allgemein hat das mit den Visitenkarten verteilen und später vlt. angerufen werden noch gar nicht geklappt. Aber anders klappts ja immerhin :)

Also zum Naturfreundehaus. Da führte ein hübscher Weg hin mit allerlei hübschen Häusern bei denen ich es noch zum Teil versuchte.

An einem schönen Fachwerkhaus, war nur die Tochter, die mir erzählte, dass ich Eltern heute Abend kämen... Vlt. noch eine Rettung, wenn das beim Naturfreundehaus nicht klappt.

Der Weg war irgendwie weiter als gefürchtet und ich war ziemlich k.o. als ich dort ankam. Dort war die Bombe los. Es ging zum Wochenende, schönes Wetter und das ist wahrscheinlich die Adresse für alle die aus Köln wollen übers Wochenende und in die Natur sich wünschen.

Ich habs befürchtet. Sie hatten kein Zimmer mehr für mich. Aber ich hätte eins bekommen und sie haben mir eine leckere Mahlzeit zusammengestellt ohne dass ich irgendwas als Gegenleistung geben konnte. Also wirklich sehr lobenswert. Das half mir auch darüber hinweg, dass ich ein bisschen davon enttäuscht war, was das Naturfreundehaus eigentlich wirklich ist. Ich fands ein bisschen kommerzig, was wohl auch am Kundenkreis liegt. Mir gabs den Anschein: Natur ja, aber bloß nicht dreckig machen.

Und da fehlt mir dann schon wieder die Natur, weil man ja nur eine oberflächliche Beziehung mit ihr eingeht. Fast so, als würde man sich Plastikblumen kaufen.

Aber die Angestellten waren wirklich unglaublich nett. Neben Essen bekam ich noch den Tipp zu 2 Hotels zu gehen in Herkenrath. Also allen Weg wieder zurück....

Ich fand diese Höhle im Wald. Die sogar ganze 10 Meter reinging mit Verzweigung und alles, aber da fühlte ich mich nicht wohl. Also wenn ich im Wald übernachten muss, dann lieber im Regen als da drin.

Aber erstmal noch versuchen.

Den Weg wieder zurück.

Ich klingelte dort, wo die Eltern nciht da waren, aber es machte mir niemand auf. Ich sah wie das Mädchen (ich tippe 14) hinterm Vorhang des Fensters verschwand. Später erfuhr ich dann, dass sie Angst vor mir hatte und aus Angst sogar ihre Eltern angerufen hat. Hui...

Vlt. kommt das schon allein daher, wenn man in einem groß umzäunten Grundstück aufwächst irgendwo im Nirgendwo. Wann klingelt da schonmal jemand fremdes...

 

Naja... weiter und weiter zurück. Ich entdeckte ein Haus mit Buddha im Fenster und Anti-Atomkraft-Sticker über der Türe.

Ja, das sieht mir sympathisch aus. Aber niemand war da -.-

 

Weiter und weiter zurück und ich sah einen alten VW-Bus an einem Feldweg und dann im Wald stimmen.

Es zeigte sich, dass dort kein Wald ist, sondern jemand wohnt.

Ein traumhaft schönes Grundstück und wahrhaft schönes Haus. Ich habe mich sofort verliebt in den Ort. Hier! Hier! Hier will ich bleiben können.

Der Mann war nicht da, aber die Frau konnte mir anbieten mit einem Zelt aus ihrem Repertoire im Garten zu zelten.

Dankend nahm ich an und durchwanderte den Garten. Wow!

Der Eingang zur Alice im Wunderland-Welt
Der Eingang zur Alice im Wunderland-Welt

Das Haus hatte teilweise Hobbithöhlen-Charakter. Runde Fenster und süß.

Abends saßen wir noch nett zusammen. Endlich auch Leute, die sich trauten mein gepflücktes Obst zu probieren.

Ich freute mich riesig darauf am nächsten Tag im Garten zu arbeiten und hier ein paar Tage zu verbringen, aber ich war dem Hausherr nicht genehm und musste weiter ziehen.

Irgendwo hat es mich geärgert. Einmal weil er sich vor mir versteckte und mich nichtmals persönlich kennen lernen wollte und dann vor allem, weil mir sein Werk so gut gefallen hat und ich es ihm nichtmal sagen konnte, nein nichtmals trotz meiner Hochachtung bleiben durfte.

Naja, ich dachte mir dann auch schon. Wenn das hier nicht klappt, dann nur weil was noch viel besseres aufmich wartet.

Ich hatte zwar keine Ahnung was das sein könnte und außerdem, wenn ich jetztt nach Forsbach laufe, dann kann ich am Sonntag nciht wieder nach Bensberg und zur Einweihung der Solaranlage...

Schade,.. doof.

Nach Moitzfeld dann habe ich den großen Forsbacher Wald betreten. Nach einigen Metern im Wald wusste ich, ich muss barfuß bis zur Mary Bauermeister. Wenn ich das schaffe, dann ernte ich auch.

Der Weg war kiesig und ich wollte auch hier querfeldein. Sehr schlecht, wenn überall auf dem Boden Distelblätter liegen und man mit gucken den Zecken gar nciht hinterherkommt, die eindem die Beine hochkrabbeln.

Schließlich war ich von Gebüschen umgeben und hatte vor mir einen Weg. Dazwischen lagen nur Brennesseln und meterhohe Brombeeren....

Ich habe die Herausforderung angenommen. Kurz: Ergebnis war natürlich habe ich es geschafft. Aber einen Dornenzweig bog ich zurück, fltischte mir aber wieder entgegen und eine Dorne drang in mein Finger und broch ab. So dass die Dorne im Finger steckte.

Gottseidank hatte ich ne Sicherheitsnadel dabei (Danke Survivalguide :D). Mit der konnte ich dann ins Fleisch gehen, das Loch dehnen und habe es schaffen können die Dorne mit der Nadel herauszuziehen.

Danach ging es ewig durch den Wald. Bin auch ein bisschen umwegig gelaufen, aber ich hätte am liebsten zigmal schon aufgegeben. Aber gibts nicht.

Ich kam an einem großen Fischteich an, an dem jemand, der früher den Export bzw Import chinesischer produkte nach Deutschland organisiert hat, jetzt Forellen züchtet. 4-mal im Jahr muss so ein ganzer Teich geleert und sauber gemacht werden. Wäre es schon nicht so spät gewesen, hätte ich ihm helfen können. Schade.

Weiter nach Forsbach.

Und dann irgendwann endlich war ich da.

Dort gabs auch gleich Arbeit für mich und die reißt hier auch nicht ab, so dass ich wohl noch was länger hier bleiben werde. Denn neben Arbeit (die wird hier auch berten genannt (habe auch schon nen 12-Stunden-Berten-Tag erlebt)) erfahre ich hier auch ganz viele andere Dinge in denen ich zu lernen habe.

Davon gibts wieder unglaublich viel zu erzählen. Ich lerne gerade das Imkern. Kann ich wirklich nur empfehlen., Jeder der so nen Browsergame zockt, soll die Zeit doch zum Imkern nutzen. Das spielt sich nicht anders und man hat am Ende noch was erreicht. Aber kann man auch nur machen, wenn die Wiesen in der Umgebung aus ökologischem Anbau sind. Wenn die Bienen auf gespritzte Wiese gehen, schmeckt man das einmal im Honig und zum zweiten sterben die Bienen.

Wo wir bei Bienen sind. Ich habe hier das erste Mal seit meiner Kindheit eine Biene gesehen. Ich hab schon ganz vergessen gehabt wie die aussehen. Ich dachte sie sähen genauso aus wie Wespen... naja. Bienen sind schöne, knuffige Tiere.

Jedenfalls.. am Donnerstag war das, dass ich einen alten Imker-Meister hier auf dem Grundstück antraf, dessen größte Freude es war sein Wissen an die junge Generation abzugeben. Gerne erzählte er mir alles übers Imkern. Es sprudelte so aus ihm raus, dass mir schon der Platz fehlte Zwischenfragen zu stellen. Jedenfalls eine Sache abseits vom Imkern fand ich noch ganz interessant.

Ich dachte schließlich: Wenn es ein Zusammenbruch unseres Geld- oder Energiesystems gibt, dann werden sich die Menschen in Wespen und Bienen teilen.

Bienen sammeln Honig in ihren Waben für den Winter. Sie sind organisiert und sorgen vor. Sie sind zukunftsorientiert und fleißig.

Wespen dagegen fressen alles auch Aas. Sie jagen, klauen und fressen alles, was sie finden. Aber immer nur für heute. Sie sorgen nicht vor. Wenn sie gegen Bienen kämpfen, gewinnen sie leider. Die Biene stirbt...

Tja, ich hoffe mal, dass es dann genug Bienen geben wird, oder auch nciht, je nach dem, ob man es für wünschenswert erachtet die Menschheit zu erhalten oder auch nciht. Nur ich fürchte, dass die Wespen zu viel mit in den Tod reißen...

Naja.. das zu Bienen und Wespen...

Neben dem Imkern, lerne ich hier auch viel über Spiritualität. Magie und Heilkunst...

 

Ich erwähnte ja, dass es bestimmt sein gutes haben muss, wenn man mich weiter schickt. Und so war es auch.

Denn sonst hätte ich am Sonntag nciht am Seminar des Fußheilers teilnehmen können.

Neben der Tatsache, dass ich jetzt auch diese Fähigkeit beherrsche oder zumindest ausüben kann, habe ich einen Menschen getroffen, der auch mit 21 von zu Hause weg ist und 20 Jahre durch die Welt gereist ist. Wow. Diesen Menschen zu treffen war mir eine Ehre und auch ein unglaubliches Glück, was ich nciht gehabt hätte, wenn ich woanders ein tag länger geblieben wäre..

Tja,... es gibt noch viel viel viel zu erzählen, aber eigtl verpasse ich gerade bestimmt auch viel, denn es sitzen viele liebe Leute gerade am Feuer und ich schreibe hier schon ein paar Stunden -.-

Deshalb vlt. später mehr...

achja... hier ist auch ein super schöner Garten, aber manchmal denke ich mir auch,.... was soll ichd as hier alles fotografieren für euch. Bewegt euch von euren Rechnern weg nach draußen und macht eure eigenen Erfahrungen und Erlebnisse.

Aber hier ein Foto bei Nacht, wo man ein Zwanzigstel vom Garten sieht...

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